Pilotphase gestartet
Für das medienpädagogische Angebot #seiSmart im Rahmen der Medienbildung an Schulen, konnten sich Schulen im Landkreis Fulda für eine kostenfreie zweijährige Pilotphase bewerben. Diese Pilotphase ist nun im Gange und wird an der Bardoschule Fulda durchgeführt. Um noch mehr Schulen die Möglichkeit zu geben, das Projekt in ihrer Einrichtung anzubieten, sind wir auf der Suche nach UnterstützerInnen.
Worum es geht
#seiSmart ist eine medienpädagogische Initiative, in der die Schule als Sozialisationsinstanz von Jugendlichen im Zentrum steht. Ausgehend von der Erkenntnis, dass junge Menschen sich notwendige Kenntnisse über das Leben mit Medien weitgehend selbst beibringen, setzt das Konzept auf die aktive Nutzung der Peer-Groups als Baustein der Medienbildung.
Hintergrund
#seiSmart entsteht als Angebot der Gesundheitsförderung der vivida bkk und wird fachlich von filmreflex medienpädagogik konzipiert und betreut. Für die Konzipierung und Evaluierung wird für die Initiative eine Pilotschule gesucht. An der Pilotschule wird innerhalb von zwei Jahren #seiSmart durchgeführt und in die Schulstruktur und -kultur implementiert mit dem Ziel, das Konzept eigenständig weiterzuführen – bei Bedarf selbstverständlich mit der Begleitung durch filmreflex.
Umsetzung
Ähnlich wie bei den Streitschlichtern wird aus der Schülerschaft der höheren Klassenstufen eine Gruppe zu Mentor*innen ausgebildet. Diese Gruppe hat die Aufgabe in Teams Patenklassen aus der 5. Jahrgangsstufe zu betreuen und bei medienbasierten Fragen oder zur Konfliktklärung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Zudem stellen Sie Infomaterial wie Plakate, Flyer oder Video-Tutorials zu Themen der kompetenten Mediennutzung her. Angeleitet wird die Gruppe von zwei Lehrkräften bzw. Schulsozialarbeiter*innen. Die Inhalte, Schwerpunkte und Umsetzung wird nach Bedarf und Vorstellungen der Schule (Schülerschaft, Leitung und Kollegium) individuell im Rahmen des Konzeptes zusammengestellt.
Fachliche Begleitung
Für eine bestmögliche, erfolgreiche Umsetzung ist nach Erfahrungen aus anderen Projekten eine kontinuierliche professionelle Begleitung, Beratung und Betreuung ausschlaggebend. #seiSmart setzt deswegen bewußt auf kurze Wege und enge Betreuung im Stadt- und Landkreis Fulda. Diese wird durch filmreflex gewährleistet.
Theoretische Grundlage
Unser Alltag ist von digitalen Medien durchdrungen: Smartphones, WhatsApp, E-Mails, Tablet-PCs uvm. Die Schule ist ein Teil dieses Alltags und Teil der digitalen Gesellschaft. Dies kann auch durch Maßnahmen wie bspw. ein Verbot von Handy- oder Smartphonegebrauch nicht ferngehalten werden. Schulen sind im Leben von Kindern und Jugendlichen eine wichtige Sozialisationsinstanz, in der nicht nur relevantes Wissen für den Arbeitsmarkt erlernt wird. An Schulen werden auch überfachliche Kompetenzen erworben und eingeübt. Hierunter fallen bspw. die Bereiche der Medienbildung und der Medienkompetenzen. Eine einfache “Vermittlung” ist in diesem Bereich allerdings nicht möglich. Es bedarf eines längeren, nachhaltigeren Weges, um eine Kultur der Medienbildung an einer Schule zu implementieren. Zudem ist ein abgestimmtes Medienkonzept für eine systematische Vermittlung von Medienkompetenz nötig. In diesem Sinne ist auch #seiSmart entwickelt worden. Leitgedanke des Konzeptes ist es, ausgehend von einem Peer-Education-Ansatz, Medienbildung fest in Schulen zu integrieren. Dabei wird eine Gruppe von Schüler*innen aus der 8. oder 9. Klassenstufe als sog. Smart-Agents ausgebildet. Die Smart-Agents sind in der Schule Ansprechpartner*innen für die digitalen Medien und Themen wie bspw. Smartphones, Internet etc. Ihre Aufgabe ist es, in einer Patenklasse (5. bzw. 6. Klasse) wichtige Informationen, wie Privatsphäreeinstellungen oder Nutzungsrechte, zu vermitteln und bei Fragen und Problemen, wie Cyber-Bullying, Hilfestellungen zu geben. Fachlich begleitet und in der Arbeit unterstützt werden die Smart-Agents von zwei Lehrer*innen der Schule – ggf. auch von einer Schulsozialarbeiter*in – und einer/m Medienpädagog*in von filmreflex. Die beteiligten Schüler*innen werden in relevanten Medienthemen geschult und in Beratungskompetenzen fortgebildet. Inhaltlich werden dabei folgende Aspekte der Mediennutzung in den Fokus gestellt:
- Internetsicherheit
- Medienethik und -kritik
- Sozialverantwortliches Handeln (z. B. Mobbing-Prävention)
- Gesundheitliche Aspekte (z. B. Mediensucht-Prävention)
Das Ziel von #seiSmart ist es, einen kompetenten und sozial angemessenen Umgang mit digitalen Medien bzw. digitaler Kommunikation nachhaltig an der Schule zu verankern und dafür das Wissen, die Kompetenzen und den Einfluss der Peer-Groups der Schüler*innen zu nutzen.
Rahmenbedingungen
Aus den Erfahrungen anderer Peer-Education-Initiativen können wichtige Gelingensfaktoren zusammengefasst werden, die sich auf die Rahmenbedingungen an der entsprechenden Schule beziehen:
- Das Projekt hat für die Schule eine hohe Bedeutung (aktive Unterstützung von Seiten der Schulleitung und des Kollegiums).
- Verankerung in der Schulstruktur und -kultur.
- Netzwerkbildung mit beratenden und unterstützenden Einrichtungen.
Personal
Für die Medienbildungsinititative werden seitens der Schule zwei Lehrkräfte – oder auch eine Pädagogin bzw. ein Pädagoge aus der Schulsozialarbeit – als Verantwortliche benötigt. Diese werden die Gruppe der Smart-Agents betreuen und an den Schulungen und regelmäßigen Treffen teilnehmen bzw. diese leiten. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist ein Ausgleichs-Deputat für die begleitenden Lehrer*innen essentiell. Als fachliche Basis wird das gesamte Team von einer/m Medienpädagog*in von filmreflex begleitet.
Zeit
Die Mentoren-Gruppe wird jeweils für ein Jahr als Smart-Agents tätig sein. Für ihre Aufgaben wird sie an zwei Eintagesworkshops geschult. Davon findet der erste am Ende des Schuljahrs vor ihrer Tätigkeit statt und der zweite am Anfang des Schuljahrs ihres Einsatzes als Smart-Agents. Während des Schuljahres werden regelmäßige Treffen abgehalten (wöchentlich oder ggf. monatlich), in denen aktuelle Themen besprochen, neue Inhalte vermittelt und Informationsmaterialien (Plakate, Präsentationen, Videos etc.) erstellt werden. Zudem werden die Smart-Agents regelmäßig Unterrichtsstunden zur kompetenten Mediennutzung in ihren Patenklassen durchführen.
Räume
Für die Schulungen und die regelmäßigen Treffen wird ein Raum benötigt, in dem auch bspw. die Beratungen oder Sprechstunden in den Pausen stattfinden können. Dieser Raum sollte sich an der Schule als feste Anlaufstelle etablieren können.